„Rampenlicht“, unsere Theatergruppe, war Otto.

Otto war es, der sie ins Leben gerufen hat, vor mittlerweile 20 Jahren.
Otto war der Macher, hielt sich aber selbst immer im Hintergrund.
Otto hat viele Rollen gespielt, hat aber, so wie auch im richtigen Leben,
nie um die Hauptrolle geheischt.

Für ihn war immer der Erfolg des gesamten Ensembles wichtig, nie nur die einzelne Figur.
Jedenfalls nicht auf der Bühne. Im Vereinsleben selbst hat er sich sehr wohl um Einzelheiten gekümmert.
In der Stückauswahl, beim Bühnenbau, bei allgemeinen Ratschlägen,
aber auch bei persönlichen Problemen war er immer für uns da.

Otto war das wandelnde Theaterlexikon. Er hatte ein schier unerschöpfliches Wissen über Theaterstücke,
deren Autoren, deren Verlage, und wusste auch immer, wer welches Stück wann gespielt hat.

Ein Beispiel seiner Theaterleidenschaft war das Stück „Der nackte Wahnsinn“.
Dafür hat er extra ein Bühnenbild aus dem Südtirol organisiert. Diese zwei Tonnen schwere und
über fünf Meter hohe Konstruktion war für den Hofsteigsaal zu hoch, und so wurde sie ganz einfach im
Zuschauerraum aufgestellt, und die Zuschauer kurzerhand auf die Bühne gesetzt.
Ganz nach dem Motto: „Geht nicht gibt´s nicht“.

Otto war bei jedem Spaß, bei jedem IMPRO und bei jedem Ausflug dabei,
und seine Art, Freude und Begeisterung zeigen zu können, war einzigartig.

Leider war Otto, unser Ehrenobmann, in den letzten Jahren durch seine Arbeit so eingespannt,
dass er nicht mehr auf der Bühne stand, aber sehr wohl hinter der Bühne mitarbeitete
und manche technische Raffinesse organisierte, so gerade im
vergangenen Herbst unter anderem einen ordentlichen Küchenbrand.

Für alle Probleme hatte Otto eine Lösung, nur sich selbst hat er
schlussendlich nicht helfen können. Und das macht uns unendlich traurig.

An dieser Stelle möchte ich eine Textpassage aus einem unserer Stücke zitieren:

„Der Tod ist nur die nächste Etappe auf einer Reise, davor braucht man doch keine Angst zu haben. Wusstest du denn, was du auf deinen Reisen vorfinden würdest? Ich besuche einen völlig unbekannten Ort. Es könnte der Himmel sein, oder die Hölle, oder meinetwegen eine Wiedergeburt. Was immer es auch ist, es gibt eine völlig neue Welt zu entdecken, zu erobern.“

Lieber Otto, Rampenlicht war dein Kind, und nun muss es erwachsen werden, ohne dich.

Wir werden dich sehr vermissen.


Otto Dörler, Ehrenobmann
† 7. Jänner 2010